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Elisabethkirche

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Die frühgotische Filialkirche St.Elisabeth, die alte Knappenkirche, stammt aus dem 12.Jh. und weist noch romanische Stilelemente auf, z.B. in den schmalen Südfenstern. Das vielfach mit "1111" angegebene Weihedatum geht auf einen Irrtum in der Lesung einer spätgotischen Inschrift in der vorderen Fenstleibung zurück. Der gotische Chor wurde später angebaut, der ursprünglich flachgedeckte Kirchenraum 1832 eingewölbt.
In der Mitte des 14.Jh. wurde die Kirche mit reichem Freskenschmuck ausgestattet, der das Werk einer Obermurtaler Werkstatt ist. Der 1955/56 freigelegte Zyklus entstand noch in der Blütezeit des Zeiringer Silberbergbaues, der zwischen 1361 und 1365 durch die sagenumrankte Grubenkatastrophe ein jähes Ende fand.
Die Wandmalereien der Knappenkirche sind thematisch nicht einheitlich und die einzelnen Darstellungen sind ohne Rücksicht auf ihre Rangordnung in der christlichen Dogmatik aneinandergereiht. Künstlerisch gesehen sind sie von unterschiedlicher Qualität, da sie von verschiedenen Mitgliedern der Werkstatt geschaffen wurden. Dennoch bildet die Freskenausschmückung der Knappenkirche eine Einheit, die dem Betrachter das von der Religion beherrschte Denken und Leben des mittelalterlichen Menschen vor Augen führt.
Die einzelnen Darstellungen (sehr unterschiedlicher Erhaltungszustand):
Nordwand (von West nach Ost)
•  Enthauptung Johannes des Täufers:
Enthauptung des hl. Johannes und Aufnahme seiner Seele in den Himmel - Überreichung seines abgeschlagenen Hauptes - Tanz der Salome. Mehrere Szenen sind in zeitlich nicht richtiger Reihenfolge in diesem Bild zusammengefaßt, das deutliche Stilmerkmale der Zeit um 1340 bis 1350 zeigt.
•  Obere Reihe:
Heiligenmartyrium (h1. Erasmus, Heiliger am Geißelpfahl, hl. Vitus, hl. König). Von Aposteln flankierter Christus (linke Hälfte zerstört). Magdalenenlegende: Die Heilige mit einem Buhlen und einem Jüngling, der - im wahrsten Sinne des Wortes vom Teufel besessen ist und 3 Darstellungen der Heiligen als Büßerin, in denen sie nur in ihr lang herabfallendes offenes Haar gekleidet ist.
•  Untere Reihe:
Dornenkrönung, Kreuzigung (mit 2 fast unkenntlichen Stifterfigürchen). Gregoriusmesse Dreifaltigkeit mit anbetenden Engeln, links Gruppe der 24 Ältesten.
Triumphbogenwand
Links: 4 Heilige, darunter Reste von Heiligenfiguren. Die sogenannten "sozialen Heiligen" Franz von Assisi, König Ludwig der Heilige und Antonius von Padua mahnen zu Demut und Mäßigkeit.
Links steht der Pilgerheilige Jakobus der Ältere. Das von zwei Engeln gehaltene Schweißtuch der Veronika mit dem Haupt Christi bildet gedanklich und räumlich den Mittelpunkt der Fresken.
Rechts: Anbetung der Heiligen Drei Könige und Königszug mit Schloß des Herodes. Im Gegensatz zur sonst gebräuchlichen Darstellungsform ist dieses bewegungsreiche und (ehemals) farbenfrohe Bild von rechts nach links zu betrachten.
Südwand
Von Ost nach West: Schloß des Herodes, Fensterumrahmung in Dreiecksmuster, in der unteren Zone drei Apostelkreuze.
•  Der Feiertagschristus:
Dieses besonders interessante Fresko zeigt die Christusfigur, deren oberer Teil leider durch den später eingezogenen Gurtbogen zerstört ist, umgeben von Werkzeugen und Geräten, deren Gebrauch man an Sonn- und Feiertagen unterlassen sollte.
Das unter einem Betttuch liegende Paar könnte darauf hinweisen, daß man am Sonntag wie Feiertag nicht im Bette liegenbleibt, sondern die Messe besucht.
Der Oberzeiringer Feiertagschristus ist das früheste der bisher bekannten Beispiele.
Auf Grund der Attribute (Krone, Zepter und Reichsapfel) könnte es sich bei der stehenden Heiligenfigur rechts um den hl. Oswald handeln.
Hochaltar
Stammt aus dem 18.Jahrhundert. In der Mitte des Altares die Statue der hl. Elisabeth, ein Werk von Balthasar Prandstätter. Die Statuen der hl. Barbara und der hl. Katharina sind von anderer Hand. Über dem Altar das Lamm mit dem Buch mit den sieben Siegeln.
Seitenaltar
Dem hl. Antonius geweiht, mit Knorpelwerk verziert.
Datiert vom Jahre 1691.
Der zweite Seitenaltar (1711) befindet sich als Leihgabe in der Pfarrkirche St.Marein bei Knittelfeld.
Kanzel
Auf dem Boden stehend (nur mehr der Korb vorhanden) mit Bildern der vier Evangelisten. Um 1700 entstanden.
Orgel
1870 von Franz Werner aus Graz erbaut.
Apostelbilder und Altarraum
Aus dem 18. Jahrhundert. Chorgestühl mit Schablonenmalerei, 1638 datiert.
Römerstein an der südlichen Außenseite
Bei der Außenrestaurierung 1981 freigelegt. Vermutlich ein Jagdmotiv darstellend.
Quellen:
Dehio, Steiermark
Dr.Dedekind: Der Freskenzyklus in der Knappenkirche Oberzeiring
Herausgeber:
Pfarramt 8762 Oberzeiring

 

Kontakt: Seelsorgeraum Pölsental:  Pfarramt 8761 Pöls, Hauptplatz 1

Tel:03579/8313  e-mail:are-poels-xya34[at]ddks-graz-seckau.at